EIG050 Live: Freie Bildung (mit Mathias)

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Thomas Kahle
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Mathias Magdowski

Live Mitschnitt von der Langen Nacht der Wissenschaft 2025 an der OvGU Magdeburg. Thomas und Mathias sprechen über Open Education, also freie Bildung. Mittels KI Tools ist es aber nun möglich, sich z.B. Podcasts zu Mathe-Themen auf Knopfdruck erstellen zu lassen. Sind also die ganzen Materialen, die wir für den Fortschritt der Bildung ins Netz gestellt haben nur noch Futter für die KI? Werden wir alle durch mittelmäßige Kopien ersetzt, die nur um den heißen Brei herumreden? Können Lizensierung und das Recht uns dabei helfen? Das sind viele Fragezeichen und als Fazit bleibt, dass Bildung Handarbeit ist und eine menschliche Verbindung braucht. Also denken wir darüber nach, wie wir diese herstellen können.

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Automatisch generiertes Transkript (nicht geprüft)
Thomas Kahle
Ja, hallo zusammen, ich begrüße euch alle zur 50. Folge vom Eigenraum,
also ein kleines Jubiläum.
Und für diese 50. Folge gibt es etwas ganz Besonderes, nämlich einen Live-Mitschnitt
eines Gesprächs, das Mathias Magdowski,
ihr kennt ihn aus vorherigen Eigenraumfolgen, zum Beispiel Eigenraum 22 über
Einheiten, und ich geführt haben bei der Langnacht der Wissenschaft 2025 in Magdeburg.
Und da geht es jetzt auch gleich mal los mit der Show. Ich wünsche euch viel Spaß.
Hört man uns gut. Bis wie weit? So da im orangen Hemd? Sie hören uns gut?
Ach, sogar da hinten. Alles klar. Super.
Also, hallo zusammen. Wir beide sind Mathias und Thomas.
Ich bin Thomas, das ist Mathias. Ich bin Mathematiker und Podcaster.
Und Mathias, was machst du?
Mathias Magdowski
Ich bin Ingenieur. Ich habe Elektrotechnik studiert und arbeite auch in der
Fakultät für Elektro- und Informationstechnik als wissenschaftlicher Mitarbeiter.
Ich sage auch mal ganz gern, dass mein eigentlicher Jobtitel ist Chief Officer of Student Happiness.
Thomas Kahle
Ah, das ist Student Happiness. Sehr gut. Genau. Was machen wir hier?
Also eigentlich mache ich einen Podcast über Mathematik. Und heute haben wir
mal so ein bisschen so eine Sonderfolge. Also in diesem Podcast war Mathias
auch schon zweimal zu Gast.
Der Podcast heißt Eigenraum. Ich habe auch hier noch so ein bisschen Merch mit.
Das ist das Logo. Den findet man auf allen gängigen Podcast-Plattformen unter dem Namen Eigenraum.
Und Mathias war auch schon zweimal zu Gast. und da bereden wir so in lockerer
Runde dann mathematische Themen.
Und heute hier für die lange Nacht der Wissenschaft haben wir uns mal ein besonderes
Thema ausgedacht, was jetzt nicht so unbedingt mit Mathematik zu tun hatte.
Also wer jetzt Angst vor Mathematik hatte, braucht noch nicht gehen,
denn wir wollen heute mal über freie Bildung reden.
Und im englischsprachigen Raum läuft das unter diesem Stichwort OER,
also Open Educational Resources oder einfach nur Open Education.
Und unser Plan ist so ein bisschen zu evaluieren, wie sich das jetzt im Kontext
von KI, Sprachmodellen und was man alles so einsetzt in der Forschung und in der Bildung.
Und die Studierenden, die Lehrenden, alle müssen sich irgendwie dazu verhalten.
Und das wollten wir uns mal so ein bisschen gemeinsam überlegen.
Und es ist keine kritische Diskussion.
Also kennt ihr jemand noch RTL Samstag Nacht? Also da gab es ja Wiegald Boning und Olli Dittrich.
Die hatten so ein Talkformat, zwei Stühle, eine Meinung. Also das ist eigentlich
so unser Talk-Format hier und dann kann man das später auch noch als Podcast-Folge
hören. So, jetzt müssen wir erstmal ein bisschen anfangen.
Mathias, Open Education, Open Educational Resources. Vielleicht kannst du uns
mal so ein bisschen einführen, was man darunter so...
Bisher verstanden hat, bis so die KI-Revolution angefangen hat oder was man
eigentlich überhaupt darunter versteht?
Mathias Magdowski
Ja, also freie Bildungsmaterialien, wenn man als Dozent oder Dozentin an der
Uni arbeitet, braucht man natürlich irgendwie für seine Kurse,
für seine Module, Lehrveranstaltungen auch Lehrmaterialien.
Früher irgendwie Skripte, Bücher, Übungsaufgaben, Praktikumsanleitungen und
dann seit 10 Jahren, 15 Jahren vielleicht auch Videos und zum Beispiel vielleicht
auch Podcasts. Podcasts können auch ein Lehrmaterial sein.
Und dann ist eben die Frage, unter welcher Lizenz man diese Sachen veröffentlicht.
Weil also spätestens seit dann mal so vor 20 Jahren das Internet erfunden wurde,
war es irgendwie ziemlich einfach, Sachen zu vervielfältigen.
Man konnte die einfach kopieren. Vorher musste man das vielleicht irgendwie
händisch das Papier auf den Drucker oder auf den Scanner tun,
einscannen, auf den Kopierer tun. Und das Internet machte es sehr einfach,
Materialien zu vervielfältigen.
Und dann haben sich die Leute Gedanken darüber gemacht, naja, ist das jetzt okay?
Ist das erlaubt? Ist das nicht erlaubt? Wem gehören eigentlich diese Materialien?
Und haben sich so ein paar Regeln überlegt und haben sich eben Lizenzen überlegt.
Und für diese Regeln, also bevor wir mit den Regeln anfangen,
kennst du die, weil die sind nämlich nach R's benannt, also fünf R's gibt es
für die, was man mit freien Bildungsmaterialien machen kann.
Wir können anfangen mit, kennst du die drei R's, für was man macht,
um Müll zu vermeiden? Oder um sozusagen...
Thomas Kahle
Ah ja, ja, doch. Ich glaube, ich weiß drei. Reduce, Reuse, Recycle.
Mathias Magdowski
Ja, ganz genau. Und interessanterweise, eins davon kommt auch bei den freien
Bildungsmaterialien vor.
Thomas Kahle
Reuse.
Mathias Magdowski
Reuse, ja. Also Reduce wäre eigentlich auch ganz spannend, wäre auch ein schönes didaktisches Konzept.
Also es ist eigentlich auch ein didaktisches Konzept, seine Lehrmaterialien
möglichst zu reduzieren. Also ein Lehrbuch. Hast du ein Lehrbuch schon geschrieben?
Also ich habe mal eins mitgeschrieben, auch zu das, was ich mache,
Grundleger Elektrotechnik.
Und das ist ein Lehrbuch, das in Anführungszeichen hat nur 450 Seiten.
Und das ist für so ein Elektrotechnikbuch irgendwie ziemlich wenig.
Es gibt halt welche, die haben fast 1000 oder zwei Bände oder so.
Und ich glaube, da ist eben so, Sachen werden nicht besser, indem man immer
mehr hinzufügt, sondern Sachen werden eigentlich besser oder so ein Lehrmaterial
wird perfekt, wenn das irgendwie so ist, dass man irgendwann nichts mehr wegnehmen kann, glaube ich.
Also Reduce wäre eigentlich auch ein interessantes Konzept, aber hat vielleicht
was mit Bildungsmaterialien zu tun, aber nicht mit freien Bildungsmaterialien.
Ja, und Recycle kommt irgendwie auch ein bisschen so in dem anderen vor.
Also die 5 R für die Bildungsmaterialien sind auch Reuse.
Also man kann die wiederverwenden, revise, man kann die auch sozusagen erweitern, anpassen,
remix, also man kann die auch mischen mit anderen Sachen und dann gibt es noch
redistribute, man kann die weiter verteilen eben im Internet und retain,
man kann die aufheben oder man kann die verwahren für die Nachwelt.
So, und das ist so das, was man mit freien Bildungsmaterial machen kann.
Und dann gibt es noch Creative Commons Lizenzen, mit denen die Lizenz sind.
Das würde jetzt ein bisschen über das Ziel des Podcasts hinausschießen,
die jetzt auch noch irgendwie zu erklären.
Aber die Idee ist, dass man dann an seinen Lernmaterialien so einen Tag dran machen kann.
Sozusagen hier freies Bildungsmaterial. Oh ja, es steht unter einer Creative
Commons Lizenz. Und dann können das eben andere Leute einfach so verwenden.
Ja, und das kann man halt mit einem Buch aus einer Bibliothek nicht so richtig.
Oder wenn man jetzt irgendwie einen Artikel liest in einer Zeitung,
naja, also dann gibt es auch so Urheberrechtsschranken.
Aber so richtig, richtig klar ist das nicht. Und was noch ein bisschen unklar
ist, ist, du bist Professor.
Wenn du was schreibst, kannst du damit machen, was du möchtest.
Ich bin in Anführungszeichen nur wissenschaftlicher Mitarbeiter.
Bei mir ist das nicht so klar.
Thomas Kahle
Ich habe mich das auch gerade gefragt, wenn ich jetzt zum Beispiel meine,
da in dem Hörsaal da drüben, hat ja Mathe für Informatik Vorlesungen lange und
oft gehalten und dann auch während der Covid-Pandemie auch auf Video aufgezeichnet,
weil ja dann immer Leute nicht da waren und waren krank und dann brauchten die die Videos.
Und wem gehören die jetzt eigentlich? Also du sagst, das macht einen Unterschied
zwischen uns beiden, wem diese Videos gehören?
Mathias Magdowski
Ja, also zumindest ist es, so habe ich die bisherige Rechtslage verstanden,
dass wenn man Professor ist, Und dann hat man sozusagen,
also ein Urheberrecht hat man ja sowieso, aber man hat sozusagen so ein Nutzungsrecht
und man kann dieses Nutzungsrecht auch ohne weiteres zum Beispiel an einen Verlag abtreten.
Und dann müssen eben alle Studierenden Geld in die Hand nehmen und sich das Lehrbuch kaufen.
Und dann verdient eben der Verlag dran und vielleicht die Bibliothek muss Geld
bezahlen oder die Studierenden selbst und die Lehrperson verdient vielleicht auch ein bisschen dran.
Und also für Nicht-LehrstuhlinhaberInnen ist das irgendwie total unklar.
Also das, was man dafür bräuchte, wäre eigentlich so eine Policy, die das regelt.
Die haben wir leider nicht bei uns. Das ist auch relativ selten,
dass so Unis sowas haben.
Naja, aber also ganz spannend, als ich angefangen habe, so vor zehn Jahren so
Videos zu machen und das dann mal vorgestellt habe im Kolleginnenkreis und in
einer Arbeitsgruppe, die sich so mit E-Learning beschäftigt,
war eine der ersten Fragen.
Wem gehören diese Videos? Und so eine richtige Antwort gibt es.
Oder wenn, oh, Mathias, tolle Videos, aber wenn du mal die Uni verlässt,
was passiert denn mit diesen Videos?
Also werden die dann gelöscht? Nimmst du die mit? Können wir die weiterverwenden?
Und das ist, glaube ich, alles noch tatsächlich so ein bisschen so eine Grauzone.
Thomas Kahle
Okay, also wir wollen jetzt ja auch diesen freien Bereich sozusagen.
Also sagen wir mal so, wir wollen halt eigentlich vielleicht gar kein Geld dafür haben.
Also ich bin ja aus der Mathematik und in der Mathematik ist immer so,
alles wird immer als schwer angesehen und ich bin froh, wenn irgendwer sich
irgendwas von mir anhört oder irgendwas von mir durchliest oder so.
Also gibt es auch immer so diese Witze unter Kolleginnen und Kollegen,
so wenn uns jemand hackt, dann sind wir eigentlich froh.
Also wenn sozusagen sich jemand einhackt um unsere Forschungsergebnisse,
Und um unsere Paper, unsere Manuskripte zu lesen, dann sind wir froh sozusagen.
Also das ist immer das Ziel, dass irgendwie mindestens eine Person das mal...
Ich übertreibe ein bisschen. Aber wir wollen das sozusagen sowieso frei zur Verfügung stellen.
Aber eventuell wäre ja ein monetärer Wert da drin, den die Universität jetzt
als Arbeitgeberin dann abschöpfen könnte.
Okay, aber das ist unklare Situation. Ja, aber ich glaube.
Mathias Magdowski
Da sind wir halt in Mathe, ist dann zu sehr ein Nischenfach und die Elektrotechnik
auch und die Ingenieurwissenschaften, dass man das, glaube ich,
sowieso schwer monetarisieren könnte.
Thomas Kahle
Okay, und wenn ich es jetzt auf YouTube stelle, also Mathias müsste wissen,
also wer Mathias nicht kennt, Da hat er eine Präsenz im Internet,
die ihresgleichen sucht.
Also alle Lehrveranstaltungen, fast alle Lehrveranstaltungen,
die Mathias so gibt, die kann man auch live mitschauen.
Und da hast du zum Beispiel für diese Plattform Twitch entschieden.
Mathias Magdowski
Genau.
Thomas Kahle
Also ich weiß nicht, so jüngere Leute kennen das sicher. Also ich habe Twitch
kennengelernt durch Mathias. Wir können ja auch im Publikum.
Mathias Magdowski
Wenn wir schon live mit Publikum aufzeichnen, eine nicht repräsentative Umfrage
im Publikum machen. Mal darum bitten die Hansi eben, wer kennt die Plattform Twitch?
Da gehen mindestens 10, wenn nicht sogar 15 Hände hoch. So, sehr gut.
Wer kennt die Plattform YouTube?
Da gehen natürlich noch mehr Hände hoch. So, und wenn ich jetzt zum Beispiel
bei hochschul-diagnischen Tagungen oder so darüber erzähle, dass ich das mache,
dann sagen da auch Leute, oh, das ist ja ganz toll und so.
Aber warum wirfst du deine Daten und dein Material diesen großen Plattformen
in den Rachen, die sie dann monetarisieren? Warum machst du das nicht auf,
naja, hochschuleigenen Plattformen?
Und unsere Hochschule, die Ofgu, hat auch eine eigene Plattform,
die Mediasite. Jetzt können wir die Gegenfrage machen, wer kennt die Mediasite der Ofgu?
Naja, okay, das sind so fünf.
Thomas Kahle
Platz drei.
Mathias Magdowski
Platz drei, Platz drei, Platz drei. Leicht abgeschlagen.
Thomas Kahle
Bronze.
Mathias Magdowski
Naja, und das ist halt genau der Grund. Also ich habe da auch früher Videos hochgeladen.
Da haben die halt so Klickzahlen im einstelligen Bereich. Und bei YouTube haben
die halt nach ein paar Jahren durchaus Klickzahlen im dreistelligen,
vierstelligen Bereich.
Vielleicht auch fünfstelligen, keine Ahnung. Ich habe lange nicht auf meine Statistik geschaut.
Aber also kommerzielle Plattformen sind sicherlich gut dafür,
wenn man so, wie du sagst, wenn man sein Material irgendwie an die Zielgruppe bringen möchte.
Thomas Kahle
Okay, also sagen wir mal Twitch. Ich habe auch irgendwo gelesen,
es gibt auch ein oder zwei Mathematiker, die ihre Mathe-Videos auf Pornhub veröffentlichen.
Mathias Magdowski
Ja, da habe ich auch schon gehört, aber da habe ich bisher persönlich von abgesehen.
Thomas Kahle
Ich habe da auch von abgesehen. Es ist glaube ich so ein bisschen so,
ich veröffentliche den Podcast zum Beispiel auch auf YouTube und der einzige
Grund dafür ist, also niemand, naja es gibt Leute, die sozusagen Podcasts auf
YouTube hören, aber das ist eigentlich nicht so mein Publikum,
aber YouTube ist eben die zweitgrößte Suchmaschine der Welt und alle Leute geben
alles mögliche in YouTube ein, einfach als Suchmaschine und zum Beispiel habe
ich eine Folge über Zahlensender, das ist so eine Spionage-Geschichte,
also so Zahlensender sind so Radiostationen, die im Kalten Krieg so einfach
nur Zahlen gesendet haben, mit denen die dann mit den Agenten kommuniziert haben,
die haben dann immer dieses Radio gehört.
Und konnten das dechiffrieren, die irgendwo im Osten rumhingen,
die Agenten aus Moskau oder so.
Das ist aber so ein Thema, was viele Leute interessiert und deswegen suchen
die auf YouTube nach Zahlensendern und das ist wirklich so Podcast-Folgen auf
YouTube, 5 Zugriffe, 5 Zugriffe und dann 500 oder 5000 oder so.
Also das ist einfach diese Macht der Suchmaschine.
Mathias Magdowski
Und die Macht der Algorithmen dann, also dass man natürlich auch manchmal Leute
kommentieren was und dann kommentiert jemand und dann denkt der Algorithmus
eben, oh, das ist ein interessantes Video, schlägt das Leuten vor und dann hat
man ja mal eben irgendwie auch ein paar hundert, ein paar tausend Aufrufe.
Und da habe ich mal vor einem halben Jahr ganz interessant in meine YouTube-Statistik geguckt.
Und dann war die Hauptzielgruppe waren, naja, männliche Zuschauer über 65. Also das waren so...
Thomas Kahle
Ingenieur im Ruhestand.
Mathias Magdowski
Ingenieur im Ruhestand, die auch so, oh ja, sowas habe ich früher auch.
Und das ist ja interessant, sich das jetzt nochmal anzuschauen.
Und dann festgestellt haben, wir machen da eigentlich immer noch die gleichen
Übungsaufgaben wie damals. Weil na klar, die Grundlagen der Elektrotechnik haben sich...
Thomas Kahle
Also wenn du das jetzt monetarisieren würdest, dann würde eigentlich diese Frage
entstehen. Also wenn du jetzt sozusagen YouTube-Werbung da partizipieren würdest,
würde diese Frage entstehen, wem gehört das Geld?
Mathias Magdowski
Ja, wahrscheinlich schon. Aber ich habe das versucht, also man kann das natürlich
in gewissen Grenzen, aber ich habe versucht, das so weit es geht abzuschalten.
Thomas Kahle
Ja, glücklich. Okay, also wir wollen ja sowieso die Bildung freimachen und die
Leute dann nicht auch noch mit Werbung dazwischen.
Mathias Magdowski
Aber diese Plattform von irgendwas müssen sie natürlich auch leben.
Thomas Kahle
Ich hörte, dass es diesen Unternehmen ganz gut geht.
Mathias Magdowski
Das ist auch richtig.
Thomas Kahle
Okay, so dann eine Sache, über die ich mit dir nochmal reden wollte,
war, du kennst ja auch freie Software wahrscheinlich.
Also es gibt ja im Bereich freie Software wurde das auch immer so diskutiert,
man stellt seine Sachen einfach ins Internet oder veröffentlicht die unter eben
in diesem Freiheitsgedanke, die Menschheit soll davon partizipieren.
Wir sollen unsere Bildungsressourcen jetzt einfach allen zur Verfügung stellen,
aber vielleicht doch nicht allen.
Also vielleicht will ich doch irgendwie, dass sozusagen da das nicht jetzt genommen
wird, gebündelt wird und dann eben kommerzialisiert wird auf einer Plattform,
die viel mehr Sichtbarkeit hat als ich und dann letztendlich das irgendwem anders,
also der freie Zugang doch nicht so realisiert wird.
Und dann hat man diese GPL erfunden, also dieses Prinzip des Copy-Lefts,
dass die Inhalte, die einmal unter diesem Modell oder diesem GPL-Modell veröffentlicht
werden, die können zwar frei genutzt werden und remixed werden,
reduce, reuse, recycled,
aber alles, was da rauskommt, muss auch wieder unter diesem gleichen Prinzip
veröffentlicht werden.
Also dann ist eben, kommerzielle Nutzung ist möglich, aber das gesamte kommerzielle
Produkt, dadurch, dass es einen Anteil von diesem freien Produkt enthält,
muss dann auch den ganzen Quelltext wieder offenlegen.
Ist das irgendwie denkbar für Bildungsressourcen? Ich will jetzt nicht so sehr
in die Lizenzdebatte einsteigen, aber wie schützt man das denn?
Mathias Magdowski
Genau, es gibt eine Lizenz dafür, die nennt sich Share-Alike.
Die hat das Attribute Share-Alike, dass man es eben wieder unter einer ähnlichen
Lizenz weitergeben muss.
Und es gibt auch einen Lizenz-Tag für nicht kommerzielle Nutzung, non-commercial.
Aber die, sagen wir mal, OER-Aficionados sagen, das ist kein richtiges OER mehr.
Also das muss wirklich möglichst frei sein.
Und selbst wenn Leute das dann versuchen zu kommerzialisieren, das ist dann halt so.
Thomas Kahle
Das ist so, ja. Also als Nutzer von zum Beispiel, wenn man jetzt so eine Podcast-Folge
macht, und dann brauche ich irgendwie so Bildmaterial.
Manchmal braucht man Bildmaterial oder auch für die Vorlesung.
Also bei der Vorlesung bin ich da, wenn ich das jetzt nicht weiter veröffentlichte,
bin ich da etwas rabiater oder so und nehme mir einfach Sachen,
die ich irgendwo finde und zitiere die dann, würde ich sagen, in der Vorlesung.
Aber wenn ich das wieder veröffentliche, zum Beispiel als Cover von einem Podcast
oder irgendwie als da Bebilderung, dann komme ich da immer in Teufelsküche.
Selbst wenn man auf Wikipedia mal genau hinschaut, man will eine Grafik von
Wikipedia nutzen, dann ist es oft unter Namensnennung.
Also man muss dann den Urheber oder die Urheberin nennen. Und was mich dann
sozusagen so an meinem Produkt,
ich nenne gern Urheber, wenn es Menschen sind, aber diese Account-Namen dann,
also das ist dann veröffentlicht,
also man hat eine richtig coole Grafik von siebendimensionalen Packungsproblemen
und jetzt ist die Urheberin Schnupsihasi22 und dann muss ich sozusagen in meinen
Podcast irgendwie einbinden, Grafikurheber,
das stört mich manchmal.
Und da wünsche ich mir dann so als Nutzer dann wieder eine freiere Möglichkeit
der Verwendung ohne Urhebernennung.
Mathias Magdowski
Genau, aber es ist natürlich auch Prinzip der Wikipedia und des Internets.
No one knows you are a dog.
Thomas Kahle
Ein Recht auf Anonymität.
Mathias Magdowski
Genau, ein Recht auf Anonymität und freie Namenswahl.
Thomas Kahle
So, okay. So, jetzt kommen wir zum Elefanten im Raum, also ChatGPT.
So, jetzt ist auch genau an der Stelle eigentlich, wo ich dann so eine Weile
lang irgendwie so überlegt habe, wie kriegt man jetzt irgendwie coole Grafiken
für den Podcast, die man manchmal braucht.
Da könnte man ja so einen Bildgenerator jetzt benutzen.
So, was ist denn, mal abgesehen davon, dass die Qualität, muss man sich erstmal
überlegen, ob man das, was da rauskommt, ob man das dann wieder verwenden will,
ob man das unter eigenem Namen rausgeben will, ob man dann vielleicht zwei Wochen
findet, man ist cool und dann nach sechs Monaten denkt man schon wieder,
oh, das sieht jetzt aber auch schon wieder ganz schön alt aus. aber was ist denn,
Die Open Educational Resource Sicht auf KI generierte Inhalte.
Mathias Magdowski
Dass die KI-Betreiber sagen, das was da rauskommt, ist unter einer CC0 Lizenz,
also kann benutzt werden. Man muss kein Urheber, kein nichts angeben.
Thomas Kahle
Ist es eigentlich spezifiziert, wirklich?
Mathias Magdowski
Ja genau, also das ist in den Nutzungsbedingungen der KI-Plattform,
die man benutzt, spezifiziert.
Und im Normalfall sagen die, es muss kein Urheber angegeben werden,
man kann damit machen, was man möchte.
Thomas Kahle
Und dieses ganze Zeug, das haben die ja gelernt von unseren ganzen Inhalten,
die wir vorher erstellt haben, die vielleicht unter so einer Copy-Left-Lizenz
waren, die das eigentlich nicht zulässt, oder?
Also das ist jetzt so ein bisschen so eine Lizenzverschmierung oder wie nennt man das?
Mathias Magdowski
Ja, also wenn man als Lehrperson ehrlich ist, dann haben sich eben die großen
KI-Plattformen sehr schön gefreut, dass viele Leute in den letzten Jahren und
Jahrzehnten freie Bildungsmaterialien überhaupt,
freie Materialien ins Internet gestellt haben, weil die konnte man zumindest
lizenzrechtlich relativ problemlos für so ein KI-Training benutzen.
Also zumindest ist das keine Bedingung, die irgendwie ausgeschlossen war in
den Lizenzen, auch vielleicht, weil niemand darüber nachgedacht hat,
dass es in Zukunft mal sowas wie KI-Training geben würde.
Na gut, und dann haben so die KI-Firmen natürlich auch sonst das Internet durchgelesen
und vielleicht auch ziemlich viele Bücher nebenbei gelesen und vielleicht auch
Quellen gelesen, die sie nicht hätten lesen dürfen,
so wie, naja, Studierende vielleicht manchmal auch.
Thomas Kahle
Wie es gibt Quellen, die Studierende nicht lesen dürfen?
Mathias Magdowski
Nein, es gibt natürlich manchmal PDF-Kopien von Büchern im Internet an komischen
Stellen, wo man auch an Bibliotheken vorbei sich Bücher anschauen könnte.
Thomas Kahle
Ah ja, okay. Was du alles weißt. So, also das ist jetzt alles,
ich merke irgendwie, dass wir immer wieder in dieses Juristische und Lizenz
so reinkommen, das will ich eigentlich gar nicht so.
Ich will es jetzt mal so ein bisschen plastisch machen und deswegen habe ich,
also ich versuche auch für mich selbst immer so ein bisschen so up to date zu
bleiben und zu verstehen, was es so gibt, was die Studierenden so nutzen und
wie die auch das wahrnehmen,
was wir an Bildungsangeboten machen oder auch wie sie eben Alternativen suchen.
Und da gibt es so eine Evolution von Videos auf YouTube, die über die gleichen
Inhalte sind, die in der Vorlesung drankommen, zu dann Videos auf TikTok über
die Vorlesungsinhalte.
Und ich befürchte, dass jetzt der Trend geht eben zu KI-generierten Inhalten.
Also das sind so die, was man machen kann, statt in die Vorlesung zu gehen,
eben andere Sachen konsumieren, weil man es nochmal irgendwie,
also ich verstehe das auch,
dass man vielleicht es nochmal anders hören will oder nochmal mehr hören will
oder so und da gab es eben erst dieses Lernvideo, was sozusagen unter diesen
OER-Ressourcen fallen würde,
dann das kurze Lernvideo, also TikTok, ist das auch eine Bildungsplattform?
Mathias Magdowski
Ich würde jetzt TikTok nicht direkt als Bildungsplattform bezeichnen,
aber auf so einer Plattform passiert natürlich alles Mögliche.
Und ich sage immer, man kann nicht nicht lernen.
Also irgendwas lernt man immer. Die Frage ist halt, ob es das Richtige ist,
ob es ein nützlicher Weg ist zu lernen.
Aber rein prinzipiell gibt es auch ein paar Leute, die die Erklärvideos in sehr
kurzer Form auf TikTok veröffentlichen.
Thomas Kahle
Also es ist eine Frage der Länge. Da können wir vielleicht später nochmal drüber
reden. So und jetzt habe ich etwas Neues ausprobiert, erst kürzlich.
Und zwar gibt es so ein Recherche-Tool, also ich will jetzt keine Werbung machen,
aber ich muss jetzt mal die Firma nennen von Google, das heißt Notebook LM.
Und das ist eigentlich so vorgesehen als so ein Tool, wo ich mir selbst Notizen
machen kann, wenn ich irgendwas recherchiere.
Also ich studiere jetzt vielleicht Mathematik und ist irgendein Thema dran und
jetzt will ich es nochmal irgendwie tiefer erarbeiten oder so und dann sammle
ich mir meine Links, die ich zu dem Thema irgendwie recherchiert habe und meine Notizen.
Und das ist natürlich heutzutage so ein KI-Tool. Das heißt, ich kann dann mit
der Maschine über die Links, über die Inhalte, über das, was ich gerade recherchiere, chatten.
Und ich kann mir auch eine Zusammenfassung von dem, was ich gelernt habe oder
was ich jetzt recherchiert habe, direkt als Podcast rausgeben.
Und das habe ich jetzt gestern ausprobiert und das wollte ich jetzt mal so vorspielen,
den Anfang davon, weil ich da so einige Beobachtungen gemacht habe.
Und jetzt kommt so ein bisschen technisch eine spannende Stelle.
Wir haben das ein bisschen probiert. Also ich spiele jetzt einen Lern-Podcast
oder so einen Podcast von meiner sehr kurzen Recherche.
Also meine sehr kurze Recherche gestern war, ich habe das mathematische Thema
abelsche Gruppen genommen.
Also manche wissen, was es ist, manche nicht. Es ist sowas, was man im ersten
Semester im Mathematikstudium lernt. Das ist nicht so wichtig, worum es jetzt geht.
Inhaltlich. Und habe einfach nur den Wikipedia-Artikel als eine Quelle diesem Tool gegeben.
Und dann gesagt, jetzt such mal noch ein bisschen im Internet rum,
ob du noch eine andere Quelle findest. Und dann gib mir mal das als Podcast.
Ich will jetzt mal einen Podcast zu diesem Thema hören. Und jetzt hören wir
uns mal den Anfang von diesem Podcast an.
Und nach ein bisschen rumklicken gab es den sogar auf Deutsch.
So, jetzt kurz spannend.
chatGPT
Stell dir mal vor, du hast diese Grundregeln fürs Rechnen, fürs Addieren zum
Beispiel. Und die tauchen plötzlich auch bei, sagen wir, Verschiebungen in der
Geometrie auf oder bei noch abstrakteren Sachen.
Genau darum geht es heute, um abelsche Gruppen, benannt nach Nils-Henrik Abel.
Wir schauen uns das mal genauer an, basierend auf Infos von Wikipedia und Lernhelfer.
Ja, genau. Unsere Mission ist quasi, was ist das, so eine abelsche Gruppe und
warum ist die so wichtig in der Mathe? Packen wir es an. Exakt.
Und das Schöne ist ja diese Abstraktion. Man nimmt was Bekanntes,
wie das Addieren, und filtert die Kernideen raus.
Das Ergebnis ist dann ein Konzept, das total viel verbindet.
Sieh mich elegant, was Abel da gemacht hat. Okay, dann mal Butter bei die Fische.
Was sind diese Kernideen, diese Eigenschaften? Was braucht man für eine abelsche
Gruppe? Richtig, das sind die Axiome.
Du graust eine Menge von Elementen.
Thomas Kahle
So, ich mache mal wieder Stopp. Ich denke, man kriegt so ein bisschen den Eindruck, was das ist.
Es ist eigentlich so eine typische Podcast-Gesprächssituation.
Also es ist so ein bisschen orientiert, glaube ich, an so amerikanischen Podcasts,
wo die sich auch gegenseitig immer so ein bisschen anfeuern und auch so immer
so unterstützende Rückfragen stellen.
Ah ja, das ist ja interessant und erzähl mir mal mehr darüber und so ein Enthusiasmus,
jetzt aber eben auf Deutsch übersetzt, wie es im deutschen Sprachraum nicht so ganz ist.
Also sie sind auch nicht so, dieses Training können sie für die deutsche Ausgabe
noch so ein bisschen verbessern. Ich habe jetzt mal die deutsche Variante genommen,
die englische, die klingt noch so ein bisschen menschlicher.
Aber das ist eben komplett KI generiert und das rendert, also nach seiner Recherche
rendert man das so nach fünf Minuten raus.
Also muss man erstmal so, um erstmal an diesen Inhalt zu kommen,
muss man erstmal das so ein bisschen auf sich wirken lassen.
Also es wirkt schon sehr menschlich, oder so? Was war dein erster Eindruck?
Mathias Magdowski
Also ich habe am Anfang tatsächlich auch die ersten fünf Sekunden gedacht,
dass das ein echter Podcast ist.
Dann aber, ja, also wenn man ein bisschen hinhört, es klingt schon sehr generisch.
Und es hat unnatürliche Sprechpausen, es hat auch irgendwie so ein bisschen seltsame Füllwörter.
Wie du sagst, in der englischen Variante ist es vielleicht besser,
aber in der deutschen, mich würde das jetzt nicht überzeugen.
Ich fände es auch keine gute Erklärung, also ich hätte auch keine Lust mehr,
das anzuhören. Also ich würde mir eher die Wikipedia-Artikel durchlesen,
auch wenn ich den wahrscheinlich dann auch nicht verstehen würde.
Thomas Kahle
Ein paar Statistiken. Also um dieses Konzept in der Vorlesung zu erklären,
würde ich sagen, würde ich fünf bis zehn Minuten einplanen.
Dieser erste englische Podcast, den mir das rausgerendert hat, war 30 Minuten.
Und hat sich natürlich aber dann mit dem gesamten Wikipedia-Artikel irgendwie
auseinandergesetzt, wo dann noch viel mehr Beispiele waren.
Und das Format ist aber sozusagen ein, ich würde mal sagen, ein Drumherumreden
um das Thema eher als das Faktenbasierte.
Also wenn man sich den Wikipedia-Artikel durchliest, dann ist schon durch die
Hierarchisierung die Definition oder das Kernelement, das Wissen,
der Fakt steht im Mittelpunkt und wird dann ergänzt durch Zusatzinformationen.
Während hier so, ja, ich weiß auch nicht, das Gefühl der Abelschen Gruppe vermittelt werden soll.
Also man bewegt sich so um das Thema herum, was für Querverbindungen gibt es
von dem Konzept, ohne es so richtig festzunageln.
Obwohl, sie fing ja gerade an, jetzt sag mir mal Butter bei die Fische,
jetzt sag mir mal, was die Eigenschaften sind, diese Axiome.
Und sie sagen sie auch, aber dann reden sie halt auch sehr viel drumherum.
So, ist das jetzt eine Bildungsressource?
Mathias Magdowski
Prinzipiell ja.
Thomas Kahle
Also steht ja zu befürchten, dass sozusagen die Studierenden das benutzen?
Also der redet immer so schnell und will das vielleicht nochmal ein bisschen anders hören.
Was passiert jetzt, wenn wir uns das reintun?
Mathias Magdowski
Also Studierende werden das vielleicht nutzen, aber ich glaube,
dass sie am Ende ineffizient mit ihrer Zeit dabei umgehen, das zu machen.
Also eben dieses ständig da ringsherum.
Also KI neigt ja dazu, sich irgendwie auch nicht so richtig festzulegen am Ende.
Was bei manchen Themen irgendwie ganz nett ist, um so verschiedene Sichtweisen
abzuwägen, aber gerade in der Mathematik oder vielleicht auch in den Ingenieurwissenschaften
gibt es eben auch einfach Fakten und die sind dann so und dann muss man ja gar
nicht so viel ringsherum reden.
Thomas Kahle
Aber was ist also diese Situation sozusagen, ich bin jetzt mit einem Fakt konfrontiert
und ich verstehe den nicht.
Also gibt es irgendwie so in deiner Lehre irgendwie so eine Stelle,
die irgendwie so traditionell Schwierigkeiten bereitet?
Mathias Magdowski
Es gibt super viele Stellen, glaube ich, die traditionell schwierig sind.
Ich habe mich im letzten Jahr mal mit einem Studenten darüber unterhalten,
der meinte, was ihm tatsächlich hilft, so KI ist, wenn er Chachipiti fragt,
kannst du mir das mal erklären wie für einen Siebenjährigen oder so.
Und dann kommen natürlich nicht notwendigerweise fachlich korrekte Erklärungen raus,
aber Erklärungen, die ihm dann zumindest helfen, sich Sachen besser zu merken,
weil das irgendwie so ein Bild in den Kopf zaubert, das man vielleicht sonst
nicht hätte, wenn man nur so rein über das fachliche Konzept nachdenkt oder
versucht, sich irgendwelche Begrifflichkeiten zu merken.
Ja, und also ich glaube, sich Sachen an Bildern zu merken, hilft eben schon.
Thomas Kahle
Ich frage mich, ob das so ein bisschen so ein geisteswissenschaftlicher Zugang
ist, diese Erörterung eines Themas statt den Fakt festzuhalten.
Manchmal gibt es ja zu irgendwas nicht mehr zu sagen als...
Wenn ich zwei plus zwei rechne, kommt vier raus. Da brauche ich nicht noch sozusagen
zum Beispiel, wenn ich zwei Äpfel habe und noch zwei Äpfel dazu tue,
dann kommen vier Äpfel raus.
Mathias Magdowski
Oder zwei Birnen und zwei Birnen.
Thomas Kahle
Genau, vielleicht ist es doch hilfreich. Vielleicht ist es sozusagen so,
der Schritt zur Abstraktion geht erst, nachdem man sozusagen die Beispiele gesehen hat.
Okay, aber es gibt auf jeden Fall so eine Mittelwertbildung.
Also mein Eindruck ist eben, dass dieses Nicht-Festlegen-Wollen eines LLMs,
Und das versucht ja auch immer so noch so Höflichkeit einzubauen und hat halt
irgendwie so Multi-Target-Optimization, dass es eben auch zu einer,
ja, einem um den heißen Brei herumreaktiert wird.
Mathias Magdowski
Ja, und im Zweifel erzählt es halt auch mal Quatsch. Und wenn man dann rückfragt
und sagt, Mensch, wie kann das jetzt sein?
Dann sagt es, oh, sorry, da habe ich mich geirrt und es ist doch ganz anders,
als ich gerade vor fünf Minuten behaupten habe.
Thomas Kahle
Mit größtem Bedauern behaupte ich nur das komplette Gegenteil.
Ja, also manchmal so ein bisschen, also wenn man auf der Suche nach Wissen ist,
vergleiche ich das manchmal so ein bisschen mit, man würfelt einmal.
Und wenn man eine Eins würfelt, kriegt man einfach Quatsch raus und bei allen
anderen Zahlen kriegt man einfach den Wikipedia-Artikel nochmal länger raus,
also einfach noch mit mehr Füllwörtern. Hat das einen Wert?
Das ist ja eigentlich so aus informationstheoretischer Sicht,
die Informationsdichte einfach ein bisschen reduzieren, dass es nicht so komprimiert ist.
Mathias Magdowski
Naja, also der Vorteil an den LLMs und an den Chatbots ist natürlich,
dass man Rückfragen stellen kann.
Und ich bin auch nicht wahnsinnig gut in Mathe, Also ich bin ganz gut in Ingenieurmathe,
aber ich bin jetzt nicht so richtig gut in Hardcore-Mathematik.
Und wenn ich mir, wie gesagt, einen Wikipedia-Artikel jetzt zu abelschen Gruppen
durchlesen würde, würde ich vermuten, dass ich da auch nur die Hälfte verstehe und dann...
Wird da eben verlinkt auf andere
Konzepte, müsste ich da draufklicken und wieder lesen und wieder lesen.
Und wahrscheinlich muss ich am Ende zehnmal mehr lesen als den eigentlichen
Artikel, bis ich den eigentlichen Artikel verstanden habe, um alle Hintergrundinformationen
über die weiteren Begrifflichkeiten.
Das Problem ist, da werden Sachen erklärt, die ich nicht kenne,
mit anderen Begriffen, die ich nicht kenne.
Und ich meine, das gleiche Problem habe ich mit ChatGPD. Also selbst wenn die
Antwort richtig ist, muss ich die Antwort ja auch erstmal verstehen können.
Und dann müsste ich nur einschätzen können, ob die Antwort halt richtig ist,
die da rauskam. Bei Büchern, bei Wikipedia kann man sich in den meisten Fällen
schon ganz gut drauf verlassen.
Ich meine so, als wir noch zur Schule gegangen sind, hieß es immer,
schreibt bloß nicht aus der Wikipedia ab, da kann jeder was reinschreiben, das ist alles falsch.
Ich glaube, mittlerweile sagen die Lehrkräfte, glaubt nicht alles,
was Chichibiti euch erzählt hat. Lest lieber nochmal in der Wikipedia.
Thomas Kahle
Da war ich eigentlich genauso drauf, eben gerade. Es gibt ja von John von Neumann
dieses Zitat, soll er gesagt haben, ich weiß nicht, ob es stimmt,
In Mathematics, you don't understand things, you just get used to them.
Also in Mathematik versteht man eigentlich nichts, sondern man gewöhnt sich nur dran.
Und ich frage mich, ob so dieses über eine Sache reden mit der KI,
ob das so ein Gewöhnungsprozess eigentlich ist.
Also ich weiß nicht, wer so richtig was von dem Zitat halte,
weil ich denke, am Ende ist das Ziel, ist ja doch was zu verstehen.
Also man muss ja zu einem Verständnis kommen. Also nur Gewöhnung da dran ist
oft, glaube ich, nicht genug, aber vielleicht der erste Schritt.
Mathias Magdowski
Also ich stelle auch mal wieder fest, wenn ich mal mir elektrotechnische Sachen
anschaue und dann sind die einfach in einer anderen Notation aufgeschrieben.
Ja, dass man, obwohl man das Konzept eigentlich kennt und schon hunderttausendmal
sich damit beschäftigt hat, das dann trotzdem nicht versteht,
einfach wenn das in ein bisschen anderer Form da ist.
Also wir sind als Menschen eben auch gut darin einfach Muster zu erkennen und
versuchen Muster wieder zu erkennen. Ich kann mich auch erinnern, dass ich mal,
Vor zehn Jahren oder so bei irgendeiner Mathe-Tagung war, also nicht eine Mathe-Tagung,
sondern Mathe-Didaktik und eine Mathematik-Vorkurse.
Und da war auch, weiß nicht, ein Prof, würde ich sagen.
Und ich glaube, der hat alle professionell getrollt in der Tagung,
indem er, indem ich irgendwie gesagt habe, ja, ich habe hier ein tolles neues
mathematisches Konzept.
Und das hat, das hatte dann auch irgendeinen Namen, an den kann ich mich nicht
erinnern. Und das hat diese und jenen Rechenregeln und so.
Und dann haben alle irgendwie gesagt, oh, ist ja interessant und so.
Und am Ende stellt sich heraus, also das war einfach, was er uns erzählt hat
und verkauft hat, war einfach Bruchrechnung.
Also es war einfach so, wie man Brüche erweitert, so wie man zwei Brüche gleichnamig
macht, bevor man die addiert, wie man zwei Brüche miteinander multipliziert,
bloß eben komplett anders aufgeschrieben.
Und also um einfach allen zu zeigen, das ist genau das Problem,
vor dem auch die Studierenden stehen, wenn die jetzt zum Beispiel Bruchrechnung verstehen wollen.
Also dass man erstmal diese Notation, diese Struktur verstehen muss und wenn
die Notation eben auf einmal anders ist, dann sind wir genauso unerfahren mit Bruchrechnung.
Thomas Kahle
Also man könnte fast sagen, dass es die ganze Mathematik ist.
Also die ganze Mathematik ist zu erkennen, dass zwei Dinge unterschiedlich aufgeschrieben
sind, aber eigentlich das Gleiche sind.
Mathias Magdowski
Ja, die Struktur dahinter zu erkennen.
Thomas Kahle
Gibt es das Poincaré-Zitat, was ich auch sehr gerne sage. So,
jetzt muss ich es richtig rum hinkriegen, ist schon spät.
Also Poesie ist die Kunst, dem gleichen Ding verschiedene Namen zu geben und
Mathematik ist die Kunst, verschiedenen Dingen den gleichen Namen zu geben.
Also so zu erkennen, dass die gleiche Struktur in verschiedenen Sachen drinsteckt
und dann die Verallgemeinerung zu finden und zu beschreiben.
Aber vielleicht ist es sozusagen für uns auch sehr anstrengend.
Also es gibt ja dieses, so Denkmodelle, wie Menschen denken,
in zwei Systemen von Kahnemann und Tversky, System 1, System 2.
System 1 ist so ein intuitiv geschriebenes, so schnell agierendes,
soll ich jetzt flüchten oder soll ich mir jetzt eine Bratwurst holen,
ich rieche das, also wo ich so schnell reagiere auf meine Umwelt.
Und System 2 ist so dieses tiefe Nachdenken, wo ich mich ganz so konzentrieren
muss, mit dem ich auch dann so Wahrscheinlichkeitstheorie analysieren kann oder
so ausrechnen kann mit einem Dreisatz.
Welche Packung ist jetzt im Supermarkt wirklich günstiger?
Und dafür muss ich mich eben konzentrieren. Und vielleicht ist dieses,
so sich mit Chat-GPT über Mathematik unterhalten, ist, ich weiß,
eigentlich muss ich in dieses System zwar, ich muss mich richtig anstrengen,
ich muss mich konzentrieren, um das zu verstehen,
aber so conversational darüber zu reden, ist dann doch irgendwie angenehmer und das macht es uns so,
deswegen kommt uns das Chat-GPT so menschlich vor, weil es diese Eigenschaft
von uns abbildet, vielleicht so Denkmodell.
Mathias Magdowski
Das ist ja das, was ich mich so ein bisschen frage, ob es Studierenden hilft
beim Lernen, ob es so motivieren kann,
also ob man eben so einen sokratischen Dialog führen kann und also versuch mir
mal das Konzept nahe zu bringen, aber ohne mir das vielleicht auch so direkt
zu erklären, sondern in so einem Fragen entwickelnden Gespräch mich irgendwie
auf den Pfad der Erleuchtung zu bringen.
Und also aus meiner persönlichen Erfahrung, ich kann mich nicht von der KI motivieren lassen.
Also ich weiß am Ende, also es klingt irgendwie menschlich, aber es ist halt
kein Mensch, der dahinter steckt. Also das antwortet mir ständig und immer.
Investiert ja auch keine Zeit in mich jetzt irgendwie.
Thomas Kahle
Also da habe ich aber die Angst, dass das kippt irgendwann.
Also allein durch dieses Podcast-Gesprächsformat oder so, das hat schon so eine,
menschlichen Züge, dass die ersten Leute schon sozusagen schon sagen würden,
das ist okay für mich, das reicht, glaube ich. Und das wird ja noch stärker, sozusagen.
Die perfektionieren das ja auch. Die werden noch die letzte Frequenzoptimierung
machen, sodass es wirklich so anhört, wie echte Menschen reden.
Also es fing ja schon an, der Typ, in dem es aussieht, der sagt auch,
äh zwischendurch und so, ja.
Die haben so eigentliche, eigene Charakteristiken. Also er sagt mehr äh als
sie und es ist schon erstaunlich.
Und da habe ich nur eine Befürchtung, dass das uns ersetzen könnte.
Haben wir uns da vielleicht selbst ersetzt irgendwie?
Ich komme immer wieder darauf zurück, dass diese ganzen Sachen ja im Prinzip
auf dem basieren, was wir irgendwann mal ins Internet gestellt haben, ja.
Also wir haben unsere Open Education Resources ins Internet gestellt und jetzt
die Technologie und die Statistik ersetzt uns dadurch oder es bedroht uns vielleicht.
Mathias Magdowski
Das war übrigens auch eine Frage, die vor zehn Jahren mir gestellt wurde,
als ich gesagt habe, ich mache jetzt Videos zu meinen Lehrveranstaltungen,
dass auch Kollegen gefragt haben, ja, aber machst du damit dich nicht mittelfristig
und langfristig arbeitslos, weil jetzt ja deine ganzen materiellen im Internet sind?
Warum sollten die Leute noch in die Vorlesung kommen oder in eine,
ich meine, so eine richtige Vorlesung gibt es eh nicht, es gibt ja so ein Plenum,
aber warum sollten sie zum Beispiel noch in Übungen kommen, wenn es eben aus
dem letzten Semester eine eigentlich ziemlich gut durchgerechnete Lösung im Internet gibt?
Thomas Kahle
Ist eigentlich eine gute Frage. Also bei dir gibt es das in jedem,
es gibt so wie Jahrgänge, wie bei Wein sozusagen.
Also es gibt immer sozusagen die ganze Übungsreihe von diesem Jahr und letzten Jahr, Jahr davor.
Mathias Magdowski
Ja, manchmal klappen ja auch Sachen nicht und ich natürlich entwickle,
ich benutze ja auch viel Software und Programme und die entwickeln sich weiter
und ich entwickle mich auch ein bisschen weiterer.
Glaube, dass das schon immer einen Wert hat, das nochmal ein bisschen anders
und ein bisschen neu zu machen und dann nähert sich man mal aus der Richtung
einem Sachverhalt und aus einer anderen Richtung.
Thomas Kahle
Aber wird es jetzt mal ganz ehrlich, wird es immer besser? Oder ist es wie bei
Weinen? Also manchmal hat es auch geregnet und...
Mathias Magdowski
Naja, also manchmal bin ich auch mit meiner Performance nicht so zufrieden,
aber im Großen und Ganzen kann ich mir meine Videos von 14 Jahren auch noch
angucken, aber manchmal denke ich auch, das würde es jetzt komplett anders machen.
Thomas Kahle
Und bist du da, also dass die jetzt alle im Internet stehen,
also okay, die sind Trainingsdaten, das ist eine Sache, aber so dieses,
dass du da persönlich irgendwie, wie fühlst du dich dabei?
Also für mich ist es so ein bisschen so, alles jetzt, jede Lehrveranstaltung
so gleich zu streamen und dann im Internet stehen zu haben, da ist ja auch noch
dieses, weißt du, wenn man was Falsches sagt? Man sagt ja immer mal was Falsches.
Mathias Magdowski
Man sagt immer mal was Falsches.
Thomas Kahle
Man verrechnet sich auch mal.
Mathias Magdowski
Das ist ja im Internet. Aber bisher hat sich doch, also das Internet,
muss man schon sagen, ist hier und da undankbar.
Das ist, glaube ich, auch Einfach ein berühmtes Zitat. Das Internet ist undankbar,
das meckert aber eher im Sinne von, oh die Tafel war aber nicht gut geputzt.
Die ist ja total schmutzig, das kann man so schwer lesen oder da ist die Schrift
ein bisschen krakelig oder also ich hätte das so vom Konzept her ganz anders aufgebaut.
Aber Rechenfehler werden auch mal kommentiert.
Ich meine, meistens fällt mir das ja auch selber dann irgendwie noch auf danach
und dann schreibe ich das irgendwie drunter.
Achtung, an der Stelle ist irgendwie das Vorzeichen falsch und deshalb kommt
am Ende auch irgendwie was Komisches bei raus.
Es kommt aber trotzdem selten mal vor, dass dann Leute auch noch wirkliche Fehler
Jahre später finden, die halt vorher keinem aufgefallen sind.
Thomas Kahle
Und strukturierst du die Sachen als Kurse oder so?
Mathias Magdowski
Ich habe Playlisten einfach.
Thomas Kahle
Wie? Also Playlisten zu den Modulen.
Mathias Magdowski
Es gibt Playlisten zu den Modulen und dann gibt es irgendwie natürlich Schlagworte
und so vernünftige Titel, dass man einigermaßen danach suchen kann.
Aber manchmal möchte ich auch nicht, manchmal rechne ich zum Beispiel auch Lösungen
von Prüfungsaufgaben durch und dann möchte ich natürlich nicht,
dass man jetzt so durch Rückwärtssuche sehr einfach sich so einen Katalog von
Prüfungsaufgaben zusammenstellen kann,
weil Prüfungsaufgaben natürlich eigentlich so ein bisschen geheim sind.
Das ist ja auch eine Sache mit LLMs.
Also wenn die gut sind, Prüfungsaufgaben zu lösen, lösen die sie so aus sich
heraus gut oder lösen sie die Aufgaben gut, weil die Lösung schon im Trainingsmaterial drin steckte?
Thomas Kahle
Ja, das ist die große offene Frage, würde ich sagen. Also da diskutieren ja
alle drüber, sozusagen gerade wieder jetzt neulich The Illusion of Thinking,
ein neues Paper gelesen.
Also KI versucht immer sozusagen zwei Ziele, natürlich sozusagen memorisieren
der Trainingsdaten ist eine Sache und dann generalisieren aus den Trainingsdaten.
Und so beim Training muss man irgendwie so einen Ausgleich dazwischen finden.
Also man will möglichst viel von der Information, die in den Trainingsdaten
enthalten ist, abbilden.
Aber gleichzeitig möchte man eben dieses, das Lernen bedeutet ja eben zu generalisieren.
Wenn ich zwei Aufgaben habe, die ich gelernt habe mit ihren Lösungen,
dann habe ich eine dritte Aufgabe, die ähnlich ist, dass ich diese dritte Aufgabe löse.
Aber das ist eben der, also das Paper, was ich zuletzt gelesen habe,
das hat mir gefallen, weil es nämlich meine Sicht unterstützt hat,
die ich schon vorher hatte, dass das Generalisieren nicht gut funktioniert bei Mathematik.
Also die schummeln eigentlich. Also im Bereich Mathematik ist es viel Memorisieren.
Es ist einfach mehr in den Trainingsdaten enthalten an präzisen Lösungen an
diesen Aufgaben, weil die Menschheit nicht in der Lage ist, sich genug Aufgaben
über Anfänger-Mathematik-Vorlesungen auszudenken.
Mathias Magdowski
Ja, und ich glaube, das ist in der Elektrotechnik aus meiner Erfahrung auch so.
Also ich meine, am Anfang ist ja die humanwissenschaftliche Bubble irgendwie
einmal komplett explodiert, so als Chachipiti rauskam, weil das konnte halt
super gut Texte schreiben.
Und in Wissenschaften, die sich
mit Texten beschäftigen, ist das schon mal irgendwie recht essentiell.
Und im Ingenieurbereich wurde es irgendwie mal super belächelt,
weil es konnte halt nicht rechnen. Es konnte irgendwie manchmal nicht mal 2 plus 2 rechnen und so.
Und es konnte auch keine Bilder verstehen. Und da haben wir immer gesagt,
ja gut, alle Aufgaben, wo Schaltbilder drin vorkommen, wo irgendwie Diagramme
drin vorkommen, die sind halt safe.
Weil, genau, also zumindest am Anfang, ja, weil man jetzt müsste man erstmal
das Schaltbild oder das Diagramm oder irgendwie das Schema per Text beschreiben,
damit das LLM irgendwie damit was machen kann.
Und naja, also das Erste, was passierte, ist, dass sie angefangen haben,
für die Zahlenrechnung einfach Quelltext im Hintergrund zu schreiben.
Thomas Kahle
Zum Beispiel Python zu schreiben.
Mathias Magdowski
Das ist ja wieder Sprache, die dann die Zahlenrechnung machen und das mit der
Bilderkennung klappte dann auch irgendwie.
Und wir haben bei uns so Zulassungstests in Grundlagen-Elektrotechnik und am
Anfang habe ich das gar nicht getestet, weil das einfach zu desaströs war,
aber so ab Mitte 2023, da war das auch noch relativ schlecht.
Und dann dauerte es nicht lange und dann wurde das echt gut.
Also es war von jetzt auf gleich besser als unsere Studierenden und dann habe
ich mich so ein bisschen herausgefordert gefühlt,
mir auch Aufgaben auszudenken, die Studierende oder die Menschen mit echtem
Sachverstand und Logik und so lösen können müssten und die so ein LLM aber nicht
lösen kann, weil die zum Beispiel nicht zum Trainingsmaterial passen.
Das ist mir auch aufgefallen. Also wenn man Schaltbilder, wer Elektrotechnik
kennt, Schaltbilder haben meistens so rechte Winkel.
Und wenn man dann Schaltbilder zeichnet, zum Beispiel im Wintersemester,
hatte ich ein Schaltbild, das sah aus wie eine Schneeflocke.
Das hatte eher so eine 60-Grad-Symmetrie.
Und in dem war das total schlecht. Also das hat zwar richtig argumentiert,
man müsste jetzt irgendwie diese und jene Widerstände nehmen,
die an diesem und jenem Knoten angeschlossen sind, aber das hat einfach diese
Widerstände nicht erkannt.
Und dann habe ich versucht, so Aufgaben zu generieren. Das hat auch eine Weile
funktioniert, aber mittlerweile ist das auch wieder, es ist halt einfach schwieriger geworden.
Meine schöne Analogie dafür ist immer, ich war mal Gastwissenschaftler am National
Institute of Standards and Technology in Boulder, Colorado.
Und da gibt es die Rocky Mountains, da kann man wandern gehen.
Wunderschön so im Wald, in den Bergen und da gibt es auch Bären.
Und da gibt es dann so bärensichere Mülleimer.
Thomas Kahle
Bären. Bären, die Tiere.
Mathias Magdowski
Genau, nicht Erdbeeren oder Himbeeren, sondern Braunbären. Und damit die dann
nicht von den Wandern die Essensreste wegessen, gibt es so bärensichere Mülleimer,
die irgendwie so eine Klappe und nochmal einen Riegel verriegelt und so.
Und dann habe ich mich mal mit so einem Wildparkranger unterhalten und der meinte,
das ist echt eine Herausforderung, diese Mülleimer zu designen,
weil der Unterschied, der Gap zwischen dem schlauesten anzunehmenden Bären und
dem dümmsten anzunehmenden Wanderer relativ gering ist.
Und das ist im Prinzip die gleiche Problematik, wie wenn man jetzt zumindest
im ersten und zweiten Semester Aufgaben designt, die ein Student,
Studentin mit menschlichem Sachverstand, mit echter Intelligenz lösen können
sollte und die eine KI nicht dann doch irgendwo vermutlich in irgendeinem Trainingsmaterial findet.
Thomas Kahle
Ja, also das ist auch so ein Katz-und-Maus-Spiel, auf das ich mich eigentlich
nicht einlassen will. Also da verliert man ja nur, da verliert man Zeit.
Und die Kompetenzen, die man dann erwirbt, Die sind auch so schnell,
also als Lehrender, ja, zu verstehen, was kann die KI noch nicht,
das ist ja auch so schnell wieder nutzlos.
Ja, weil ein halbes Jahr später hat man diese Kompetenz komplett umsonst gelernt,
weil dann das da eingebaut ist.
Mathias Magdowski
Genau, aber die Frage, die sich aus studentischer Sicht natürlich stellt,
also abseits des, man möchte intrinsisch für sich selber verstehen, wie das geht.
Ja, und man hat auch verstanden, dass man sich tatsächlich selber damit beschäftigen
muss, weil, wenn man ins Fitnessstudio geht, geht es ja auch am Ende nicht darum,
irgendwie Gewichte von A nach B zu bewegen,
sondern es geht darum, was im Körper passiert, wenn man Gewichte von A nach B bewegt.
Ja, und so, wenn man jetzt eben über Mathematik nachdenkt, wenn man elektrotechnische
Aufgaben und Problemstellungen bearbeitet, geht es ja auch darum,
was im Kopf, im Gehirn dabei passiert und nicht abweicht.
Nicht, dass am Ende diese Aufgabe gelöst ist. Das ist ja nur Mittel zum Zweck.
Das ist aus studentischer Sicht natürlich irgendwie schon, also das hast du
ja auch in Mathematik wahrscheinlich beobachtet, eine Herausforderung.
Wie kriegt man Studierende dazu motiviert, tatsächlich über Aufgaben nachzudenken
und dieses Aufgabenlösen nicht an die KI abzudelegieren?
Thomas Kahle
Also ich denke, das Hauptproblem ist eben diese, was ist das Setting?
Was ist das Ziel, das ich verfolge, indem ich diese Aufgabe löse?
Und wenn man da in so eine, auch nur ein ganz kleines bisschen nach Prüfung
oder Punkte oder Bewertung riechenden Bereich reinkommt, dann wird es eben sehr
schnell erfolgsorientiert.
Wenn ich erfolgsorientiert arbeiten will, dann arbeite ich sozusagen auf das Ziel.
Das Ziel ist es, am Donnerstag um 9 Uhr, wenn die Vorlesung anfängt,
die richtige Lösung abzugeben, weil dann kriege ich einen Punkt und den Punkt
brauche ich für meine Klausurzulassung.
Und das ist eben, mein Eindruck ist, dass das Problem ist.
Mathias Magdowski
Es ist eine gute Parts-Law. Every measure.
Thomas Kahle
Genau.
Mathias Magdowski
If a measure becomes a target, it seems to be a good measure.
Thomas Kahle
Ja, und es löscht halt diese Kreativität und diese Möglichkeit zum Scheitern.
Wobei natürlich auch die Frage der Zeit immer im Hintergrund steht.
Also ich kann mich auch mit manchen Aufgaben eben nicht eine Woche auseinandersetzen.
Weil in einer Woche habe ich schon wieder fünf neue.
Da kann ich nicht mit einer Aufgabe eine ganze Woche verbringen.
Also da ist dann auch, auch die Leute, die wirklich die Lösung für sich wissen
wollen, kommen vielleicht irgendwann an den Punkt, wo sie sagen,
meine Zeit ist mir jetzt zu schade, ich brauche jetzt irgendeinen neuen Input.
Das muss ja gar nicht die Lösung sein, ich brauche einfach nur einen neuen Input.
Die KI hat ja auch diese Fähigkeit, auch wenn sie den größten Schwachsinn ausgibt,
die richtigen Stichworte zu sagen.
Also so in Mathematik würde man jetzt vielleicht, also in Mathematik benennen
wir unsere Erkenntnisse, das sind die mathematischen Sätze, die benennen wir
sehr gerne nach Personen, irgendwelchen alten, toten Mathematikern.
Und dann gibt die KI auch einen Quatsch aus, also du musst hier Satz von Lagrange
benutzen und dann geht das so und so.
Und dann geht das so und so, das kann der größte Quatsch sein,
schon dieser Tipp, dieses Wortsatz von Lagrange hilft mir und deswegen könnte
ich vielleicht auch komplett ohne diese Prüfung, Prüfungsaspekt,
den Anreiz haben, einfach nochmal so einen neuen Tipp zu bekommen.
Irgendein Wort, was kann ich jetzt noch googeln, wo kann ich jetzt nochmal auf
dem Wikipedia-Artikel gucken, was hat mit dieser Sache zu tun oder wo kriege
ich jetzt nochmal einen Podcast über die Aufgabe her.
Und dann kann ich ja, also mit diesem Notebook-LM könnte ich mir jetzt auch
einen Podcast über meine Aufgabe erzeugen lassen.
Mathias Magdowski
Ja, aber aus der nettscher Sicht stellt sich, glaube ich, dann zumindest bei
uns in den Ingenieurwissenschaften schon die Frage, wenn das so gut ist und
wenn das wirklich so viele Aufgaben,
vielleicht sogar mit besserer Wahrscheinlichkeit als wie du wirfst eine Eins,
das ist falsch, bei jeder anderen Zahl ist es richtig.
Also es ist wahrscheinlich sogar noch öfter richtig.
Warum soll ich überhaupt mir diese Kompetenz aneignen und die aus mir selbst
heraus entwickeln, diese ingenieurwissenschaftliche Fragestellung lösen zu können?
Warum delegiere ich das nicht einfach immer auch später im Berufsleben an die KI ab?
Also was ist dann noch das Ziel von universitärer Bildung?
Thomas Kahle
Ja, würdest du sagen, da ist jetzt ein struktureller Unterschied zu,
also man könnte ja argumentieren, es gab auch schon vorher so Hausaufgabenhilfeseiten,
also es gibt Math Stack Exchange, kennen die Leute, die Math studieren,
kennen das, das ist sozusagen so eine Frage-Antwort-Seite, wo man seine Hausaufgaben
postet und irgendwer, der fünf Semester weiter ist, postet dann die Lösung so.
Und dann votet man, welche Lösung die eleganteste ist.
Und das gibt es ja schon länger. Also sozusagen, das war vorher unser Gegner.
Ja, sozusagen, wir müssen Aufgaben posten und gucken, dass die Klausuraufgaben
nicht, naja, die Klausuraufgaben, die Klausur ist unter Aufsicht und so weiter,
aber das sind zumindest die Hausaufgaben, für die es die Punkte gibt,
für die Klausurzulassung, dass die nicht schon irgendwo einfach sozusagen komplett
genau diese Aufgabe drinstehen.
Was zum Beispiel die Eigenschaft, man kann aus Lehrbüchern, Lehrbücher haben
oft schöne Aufgaben drin, die genau passen, perfekt sozusagen die Aufgabe,
die sozusagen die Idee vermittelt von irgendeinem Satz und die kann man jetzt
nicht mehr nehmen, weil sozusagen so wie ein Lehrbuch eine gewisse Relevanz erreicht hat,
sind die Lösungen von allen Übungsaufgaben in dem Lehrbuch wörtlich die perfekte
Lösung im Internet zu finden und das war auch alles vor der KI schon so.
Also hat sich denn jetzt strukturell da irgendwas verändert?
Mathias Magdowski
Naja, vorher musste man die ja immerhin finden. Also ich meine,
da musste ich schon mal wissen,
ich muss ja irgendwie auf SecExchange gehen oder ich musste geschickt googeln
mit den richtigen Stichworten und dann waren da vielleicht verschiedene Lösungen
und dann musste ich mir aus den vielen verschiedenen Lösungen oder ich musste
überhaupt erstmal gucken,
ist das dann die gleiche Aufgabe, die da jetzt gemeint ist und welche von den
Lösungen ist die dann in der gleichen Notation aufgeschrieben?
Ich glaube, da steckte vorher schon noch viel mehr eigener Gehirnschmalz drin
und ich meine, jetzt gebe ich das einfach an die Maschine, egal ob ich selbst
die Aufgabe verstanden habe oder nicht.
Ich gebe es einfach an die Maschine und die Maschine gibt mir eine Antwort.
Egal, ob ich die Antwort verstehe oder nicht, ich kann die Antwort einfach einreichen
und die Antwort würde ja auch nicht mal, zumindest wenn sie ein bisschen länger
ist, in irgendeiner Plagiatskontrolle gefunden werden.
Thomas Kahle
Das ist eine sozusagen Agentic AI, also die Agenten-KI, die macht das,
was man früher selbst machen musste im Internet, sozusagen so ein bisschen googeln,
dann die KI-Antwort von Google ignorieren, auf den Top-Link klicken,
den durchlesen und dann sozusagen was daraus lernen und das wieder zurückgeben.
Mathias Magdowski
Naja, also in der Pandemie hatten wir ja auch alle das Problem,
dass Prüfungen nicht, also schon der angesprochene Prüfekontext,
nicht unter Beaufsicherung stattfinden konnten.
Thomas Kahle
Das ist ja nochmal ein schwieriges Thema.
Mathias Magdowski
Also Open Book, Open Web Prüfung. So und dass man da natürlich auch gesagt,
dass man viel über das Aufgabendesign machen kann.
So ein schönes Beispiel ist immer, wenn man eben fragt, naja,
was ist jetzt, Beispiel aus der Mathematik, ist ja einfach, was ist die Ableitung
von einer Sinus-Funktion? Ja, dann konnte auch ohne Chat-GPT jeder früher einfach
googeln, Ableitung Sinus und dann kam halt raus Cosinus.
Und dann konnte man eben, weiß ich, eine Multiple Choice anklicken Cosinus oder
hat irgendwo geschrieben Cosinus.
Und das Problem bei dieser Fragestellung ist, man muss weder verstanden haben,
was eine Ableitung ist, noch was ein Sinus ist, noch was ein Cosinus ist.
Man konnte das ja einfach googeln und konnte eben diese gegoogelte Antwort einreichen.
Ja, und die Frage kann man natürlich komplizierter machen, indem man sagt,
was ist denn die Ableitung dieser Funktion?
Und dann ist ein Bild von der Funktion, dann muss man erstmal ein bisschen a
priori Wissen mitbringen,
okay, wie sieht denn das aus, ah ja, irgendwie so eine Winkelfunktion,
jetzt google ich mal, also dann kann ich das schon noch irgendwie googeln,
aber es sind mehr Schritte notwendig und so kann man die Aufgabe immer komplizierter
machen, bis die sehr schwer oder vielleicht gar nicht mehr googelbar ist. Aber...
Thomas Kahle
Also der prädigitale Schritt davon wäre sozusagen das Auswendiglernen,
sozusagen ich kann auch ohne Verstehen auswendig lernen, die Ableitung von ein
paar wichtigen Funktionen, dann habe ich mein Tafelwerk Und dann das nächste
ist dann sozusagen googeln und jetzt habe ich die KI.
Mathias Magdowski
Also früher hat man immer gesagt, wissensbasierte Prüfungen sind halt Quatsch,
weil also Wissen, dann geht es am Ende ist die Kompetenz, dass ich das Wissen
auswendig gelernt habe.
Es geht ja gar nicht mal darum, das verstanden zu haben oder irgendwie anwenden zu können.
Wir brauchen kompetenzorientierte Prüfungen, aber selbst diese kompetenzorientierten
Prüfungen, naja, sind halt so ein bisschen kaputt, weil die KI,
also auch wenn sie vielleicht keine Lösungskompetenz hat,
ziemlich gut darin ist, eine Lösungskompetenz zu simulieren.
Thomas Kahle
Okay, so, dann müssen wir ein bisschen Fazit machen und zum Schluss kommen,
also wenn wir uns jetzt so eine idealisierte Bildung vorstellen,
also eigentlich die sozusagen so nach den Prinzipien, die wir hochhalten,
irgendwie funktioniert und die Studierenden, die wollen das auch alle,
sind alle intrinsisch motiviert und so.
Welche Rolle spielen denn da jetzt so die Open Educational Resources und ersetzen
die sich durch KI oder nicht?
Mathias Magdowski
Also ich glaube, die spielen immer noch eine wichtige Rolle.
Aus studentischer Sicht ist es, glaube ich, vollkommen egal,
ob das jetzt eine freie Bildungsressource ist oder nicht.
Hauptsache man findet die irgendwie in diesem Internet und kann die halt benutzen.
Ich glaube, Studierende haben sich da selten Gedanken darüber gemacht,
wie und unter welcher Lizenz jetzt irgendein Bildungsmaterial veröffentlicht
ist. Hauptsache man findet das und man.
Thomas Kahle
Kriegt es auf seinen.
Mathias Magdowski
Rechner. Genau, so, wahrscheinlich wird sich das Thema der freien Bildungsmaterialien
in Zukunft so ein bisschen von allein wegmachen, weil,
naja, ich kann ja jetzt auch so ein LLM fragen,
also anstatt im Internet danach zu suchen, finde ich jetzt genau für diesen
Kurs, genau für diese Zielgruppe, genau für dieses Vorwissen,
das Bildungsmaterial, was ich brauche, als Lernmaterial für meine Studierenden,
kann ich ja auch einfach ein Chat-GPT fragen.
Und in den meisten Fällen wird da schon was einigermaßen brauchbares bei rauskommen
und ich kann das eben sehr genau spezifizieren.
Brauche ich das für Bachelor-Level, brauche ich das für Master-Level,
brauche ich das vielleicht in einer anderen Sprache?
Also spätestens so diese Übersetzungsdinge sind natürlich durch Sprachmodelle sehr gut gelöst.
Und also ich glaube, naja, auch wenn unsere Universität in den nächsten fünf
Jahren keine OER-Policy entwickelt, wird die Welt vermutlich nicht davon untergehen
und spätestens in zehn Jahren brauchen wir vielleicht auch keine mehr.
Und das Training von Sprachmodellen wird weiter sehr davon profitieren,
wenn trotzdem weiterhin Menschen mit echtem Sachverstand und echter Kompetenz
Trainingsmaterial erstellen.
Und also vielleicht, vielleicht sind alle Leute, die weiter die OER-Fahne hochhalten
und ihre in Anführungszeichen echten menschengemachten Materialen ins Internet
laden, dann am Ende nur...
Futter für die KI.
Thomas Kahle
Futter für die Maschine, ja.
Mathias Magdowski
Futter fürs Training.
Thomas Kahle
Ich komme mir so ein bisschen vor, wie vor zehn Jahren habe ich gesagt,
so lesen Sie mein Skript, lesen Sie das, was Sie sozusagen in meiner Vorlesung
bekommen haben, weil das ist sozusagen die Sprache, in der wir hier drüber reden.
Und lesen Sie nicht irgendwelche anderen Skripte aus dem Internet und nur die
Bücher, die ich sage. Lesen Sie nur diese Leseliste hier.
Und dann YouTube, dann kamen irgendwie so die ganzen Lernvideos auf YouTube
und dann habe ich gesagt, aber ja, das sind wieder andere Notationen.
Und dann kam TikTok, mein Skript, aber nicht TikTok.
Und jetzt sozusagen mein Skript, aber nicht ChatGPT. Also irgendwie,
eine gewisse Kontinuität gibt es trotzdem noch.
Mathias Magdowski
Ich habe meinen Studierenden nie so empfohlen oder vorgeschrieben,
was sie gucken sollen oder nicht.
Also es gibt Elektrotechnik, ich glaube, Mathe gibt es noch mehr Videos,
aber Elektrotechnik gibt es auch andere Leute, die irgendwie so Videos machen.
Elektrotechnik in fünf Minuten zum Beispiel, habe ich mal gehört,
ist irgendwie sehr populär. Meine Videos sind meistens ein bisschen länger.
Ich glaube auch nicht, dass man wirklich viel Content in so ein paar Minuten
rüberbringt. Also spätestens dann, wenn man sich wirklich ernsthaft mit irgendwelchen
Aufgaben, längeren Aufgabenstellungen beschäftigt, kann man das einfach nicht
in so wenigen Minuten runterbrechen.
Thomas Kahle
Ja, also Lernen bleibt eine soziale Erfahrung.
Also das Internet ergänzt, ChatGPT ergänzt und letztendlich ist das wahrscheinlich,
man hofft irgendwie, dass man dadurch, dass man in den Präsenzveranstaltungen,
die wir hier an der Uni anbieten,
dass man dann immer noch einen Mehrwert anbieten kann, der auch über wirklich
täuschend echte Podcasts...
Ich meine, die Perspektive ist ja sozusagen, das wird dann ein Video sein.
Also in zwei Jahren generiert das Ding eben nicht ein Podcast,
sondern generiert das eine Vorlesung, wo der KI-Avatar an der Tafel steht und
das genauso erklärt, was er gelernt hat aus meinen Videos, die ich unvorsichtigerweise
ins Internet gestellt habe.
Mathias Magdowski
Ja, es gibt auch Lehrpersonen, die das mit Absicht machen. Also die sagen,
hier, ich nehme dieses und jene Software-Stack und baue da meinen eigenen Avatar
rein, den ich nach meinen Videos und meinem Material antrainiert habe, also Martin Eber,
Sandra Schön von der TU Graz zum Beispiel. Und dann ist natürlich der Vorteil, dass der,
eigene KI-Avatar, einigermaßen so aussieht wie man selbst und dann aber natürlich
auch in jeder Sprache der Welt sprechen kann.
Und da ist dann wieder so die Idee, wenn man nicht nur österreichische oder
deutschsprachige Studien hat, internationale Studien hat oder die sind auch
in einer Hochschulallianz, so wie wir in EU Green sind, sind die in einer anderen
Hochschulallianz und die produzieren dann die Videos.
KI erstellt und automatisiert in allen neuen Landessprachen von den neuen Universitäten
dieser Hochschulallianz.
Und also das hat natürlich dann schon Vorteile im Sinne der Zugänglichkeit.
Ich kann mir solche Videos trotzdem nicht angucken.
Thomas Kahle
Also ich muss mir... Aber das ist die Frage, ob das alle so sehen. Also ich bin da so...
Mathias Magdowski
In Clubburg Orange die Streichhützer unter die Augenlider stecken,
damit ich die nicht zuwache.
Thomas Kahle
Ja, geht mir bei KI-Inhalten auch so. So, wir haben es 23 Uhr.
Ich glaube, wir sollten vielleicht hier den Deckel drauf machen.
Also alle, die noch da geblieben sind.
Dankeschön. Wir sind auch hier noch vor Ort. Man kann auch ins Gespräch kommen, wer das möchte.
Dann danke fürs Interesse und tschüss.
Mathias Magdowski
Ciao, ciao.

1 Anmerkung zu “EIG050 Live: Freie Bildung (mit Mathias)

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